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ANWENDUNG
UND GRENZEN
Das Lösungsorientierte Malen eignet sich auch als Intervention im Malatelier
oder in der klinischen Kunsttherapie. Es muss jedoch als punktuelle Intervention
verstanden werden und darf nicht als Dauerbrenner den regelmässig Malenden die
Frage nach dem "was malen" abnehmen.
Oft sind Interessenten und andere Professionelle schockiert, wie kurz die
Therapiezeit auch für schwerwiegende Anliegen ist, sie meinen, in so kurzer Zeit
sei doch das Bearbeiten eines Traumas, das Behandeln eines Körpersymptoms, nicht
möglich. Ja, manchmal muss ich die Malenden selber sogar diesbezüglich
beruhigen. Meine Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass eine Veränderung eine Frage
von Kontakt ist. Der Kontakt zum Bild entsteht so plötzlich wie der Kontakt in
einer elektrischen Installation: er ist entweder da, oder nicht. Kontakt machen
ist eine Frage von Sekundenbruchteilen - das Licht brennt, oder es brennt nicht.
Das Symptom wandelt sich im Moment in dem der Kontakt gemacht ist. Bis die
Malenden allerdings soweit sind, sich auf einen solchen Kontakt einzulassen,
kann es sehr lange dauern. Ebenfalls dauert es manchmal lange, bis die neuen
Erkenntnisse zur Routine im Leben geworden sind. Schwierigkeiten ergeben sich
wenn ich Fehler mache, wenn der Zeitpunkt falsch ist, wenn es vielschichtige
Überlagerungen sind. Dann braucht es mehr Zeit.
Manchmal sind die Trauma, die bearbeitet werden wollen nicht für eine
Kurzzeittherapie geeignet, oder Menschen wollen oder können sich nicht wirklich
von ihren Symptomen lösen, oder die Symptome sind so, dass sie eine andere Art
von Therapie brauchen. Bei Körpersymptomen ist auch immer abzuklären, ob alle
medizinischen Untersuchungen vorgenommen worden sind. Ebenfalls habe ich die
Erfahrung gemacht, dass psychische Symptome, die sich in dieser Zeit nicht auf
irgendeine, wenn auch minime Weise verändern, nicht psychotherapeutisch, sondern
medizinisch angegangen werden müssen. Das Lösungsorientierte Malen kann die
Medizin immer nur unterstützen, nie ersetzen. Das wäre gefährlich. Dennoch, es
ist erstaunlich, was sich da alles so wandelt, wieviel Freude und neue Energie
durch diese Methode freigesetzt werden kann.
Unlösbare Probleme haben mit Vergangenheit oder mit der Projektion von
vergangenen Erfahrungen auf die Zukunft zu tun. Auch Wissen hat immer mit
Vergangenheit zu tun. Dass unser Wissen meistens nicht genügt um Probleme zu
lösen ist allein schon durch die Tatsache erwiesen, dass viele Probleme nicht
gelöst sind. Erst wenn die Probleme mit erweiternden Mitteln, mit Intuition und
Analogien erforscht werden, kommt mehr dazu, als wir wissen.
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